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Der Tier-Blog

Meine persönliche Meinung rund um´s Thema Hunde & Katzen.

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Von Bianca Wolff

Mythos Trockenfutter

Lüge 1 - Hoher Fleischanteil

Wer schon einmal getrocknetes Fleisch gekauft hat, weiß wie teuer das ist. Vielen bekannt ist zum Beispiel Beef Jerkey (für den menschlichen Verzehr) für 100 g ca. 8 – 10 Euro oder Trockenfleisch für Hunde für ca. 100 g etwa 4 – 5 Euro. In Trockenfutter kann kein Frischfleisch enthalten sein:

  • weil es trocken ist
  • weil es mindestens über 1 Jahr haltbar sein muss
  • weil es nicht schimmeln darf
  • weil es keine Parasiten/Milben oder Keime enthalten darf

Hintergründe

Trockenfutter wird in der Herstellung stark mechanisch, synthetisch und chemisch bearbeitet, um all dem gerecht zu werden. Man kann sich nun selbst überlegen, wie gesund das Futter da noch ist.

Trockenfutterhersteller schreiben gerne auf ihre Packung „über 70 % Frischfleisch“. Im getrockneten Zustand bleibt davon allerdings nur noch ein Bruchteil übrig (1 kg Frischfleisch = ca. 250 g Trockenfleischanteil). Inzwischen ist bekannt, dass die Zutatenliste so aufgebaut ist, dass das was am meisten enthalten ist am Anfang steht, und dann mit sinkendem Anteil in der Reihe nach hinten verschoben wird. Durch die Angabe des Frischfleischanteils darf die Zutat ganz vorne stehen.

Hier wird Augenwischerei betrieben, denn im Grunde müsste der reale Anteil viel weiter hinten stehen, da getrocknete Anteile logischerweise eine deutlich geringe Masse aufweisen. In der Realität müssten dann die anderen Zutaten viel weiter vorne stehen – und somit haben ganz viele Trockenfutterfirmen plötzlich hauptsächlich Getreide als Hauptbestandteil.

Zutatenbeispiel

Frisches Hähnchenfleisch (70 %), Bruchreis, Mais (gentechnikfrei), Geflügelfleischmehl, hydrolisiertes Geflügelfleisch, getrocknete Bierhefe, getrocknete Apfelpulpe, Alfalfa, Lachsöl, Yucca-Extrakt, kaltgepresstes Leinsamenöl, kaltgepresstes Olivenöl, Grünlippmuschel-Extrakt, Mariendistelsamen, getrockneter Fenchel, Sarsaparillewurzel, getrocknete Artischocke, Kapuzinerkresse, Kamillentee-Extrakt, Löwenzahn, getrockneter Enzian, Kaliumchlorid.

Erläuterung

70 % Hähnchenfleisch sind nach Trocknung nur noch ca. 1/3 Trockenfleisch. Bei einer Angabe von 18 % Restfeuchte im Trockenfutter kann hier nicht mehr viel Fleischsaft enthalten sein.

Wenn man den Reis, Mais und die abenteuerlichen Kräuter und Pflanzenzugaben zusammenrechnet, könnte man also sehr schnell auf deutlich mehr Prozent kommen, als der Fleischanteil uns vormachten soll. Dass Tiermehle grundsätzlich nicht gesund sind, sollte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Leider sind – abgesehen von dem tollen Frischfleischanteil – keinerlei konkrete Prozentangaben zu den einzelnen Bestandteilen aufgeführt – was sehr viel Raum für Spekulationen lässt.

Wenn wir nun also das Frischfleisch trocken rechnen (was ja faktisch so sein müsste), rutscht diese Position plötzlich womöglich an eine Stelle deutlich hinter Reis und Mais. Macht auch Sinn, denn es muss ja einen „Trägerstoff“ geben, der als Krokette in der Tüte landet.

Hydrolysat bedeutet übrigens „künstliches Fleisch“ und wird aus Eiweisspulver und Wasser hergestellt. Und je mehr Zutaten in so einer Liste stehen, umso mehr muss das schlechte Futter aufgewertet werden.

Durch den Trocknungsprozess werden logischerweise viele Inhaltsstoffe vernichtet, da hier keine schonende Trocknung stattfindet, sondern oft mit hohen Gradzahlen in Industrieöfen gearbeitet wird. Tierische Fette gehen verloren und werden durch billige Pflanzenfette ersetzt (ich muss nicht erwähnen, dass dies sicher kein hochwertiges Olivenöl oder ähnliches sein wird, sondern eher gebrauchtes Fett aus der Gastronomie zum Beispiel?).

Vitamine und Mineralstoffe gehen verloren und werden durch entsprechenden Ersatz aus dem Labor aufgefüllt, um die analytischen Werte darzustellen, auf die so viele pochen. Leider fragt sich niemand in diesem Zusammenhang, was gesünder ist – die frisch gepresste Zitrone, oder die Tablette aus dem Drogeriemarkt mit Laborvitaminen?

Bleiben noch viele Fragen offen

Welche Qualität hat das verarbeitet Fleisch? Ist es in Lebensmittelqualität oder wird es hier vielleicht gar nicht so genau genommen (Stichwort Tierkörperverwertung Kategorie 1 -3).

Welche Qualität haben die anderen Zutaten wohl?

Wussten Sie, dass laut deutschem Futtermittelgesetz nur mindestens 4 % Fleischanteil in einem Tierfutter enthalten sein muss, damit es als Tierfutter gilt? Wieviel Fleisch würden Sie als gewinnorientierte Aktiengesellschaft in Ihr Tierfutter mischen??

Glauben Sie wirklich, dass nur das beste Fleisch für die Herstellung verwendet wird, oder ist es möglich, dass sämtliche Teile eines toten Tieres verwendet werden, um die Proteinwerte zu manipulieren?

Rechenbeispiel

100 g "Beef Jerkey" á 5 Euro macht bei einem 15 kg-Sack Trockenfutter = 750 €
Was bezahlen Sie für Ihr Trockenfutter?
Wieviel Fleischanteil (nach der Trocknung, nicht vorher!!!) ist wohl in Ihrem Trockenfutter enthalten??
Und in welcher Qualität?

Lüge 2 - Getreidefrei

Brandheiß ist aktuell das Thema „getreidefrei ernähren“, da viele Hunde und Katzen allergisch auf Getreide und/oder Gluten reagieren. Die Futtermittelhersteller sind clever und nutzen die Nachfrage, um ihr Angebot zu erweitern.

Auf sämtlichen Packungen mit Trockenfutter prangen aktuell die Worte „Glutenfrei“ und/oder „Getreidefrei“. Leider ist dies oftmals eine große Lüge. In einigen Köpfen ist Getreide nur gleichgesetzt mit Roggen oder Weizen. Das ist aber nicht komplett richtig, denn es gibt noch deutlich mehr Getreidesorten. Auch was auf den ersten Blick nicht als Getreide erkennbar ist, wird verwendet, obwohl es leider oft hochgradig allergieauslösend ist – zum Beispiel Mais, Reis, Soja, Hafer, Dinkel.

Häufig wird bei Trockenfutter mit Rübenschnitzeln gearbeitet, um die Masse im Futtersack voll zu bekommen. Hierbei muss man wissen, dass diese Rübenschnitzel ein Restprodukt von Zuckerrüben sind, und einen Restzuckergehalt von 7 – 20 % haben können. Und dennoch schreiben die Futtermittelhersteller auf ihre Packungen „ohne Zucker“ – weil sie keinen Kristallzucker extra hinzufügen, sondern sich mit diesem Trick behelfen. Auch Salz wird verwendet . Beides verhilft zu einer enormen Akzeptanz beim Tier, damit es das Futter überhaupt frisst.

Gern als Füllstoff wird auch Zellulose genommen. Reststoffe aus der Papierherstellung, oder Nussschalen.

Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf!

Information

Dieser Blogbeitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Er soll vielmehr dazu anregen, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Fast alles lässt sich - mit entsprechendem Zeit- und Kostenaufwand - selbst recherchieren.

Der Beitrag wird künftig noch erweitert, ich bitte um Geduld.