Was machen die Hunde eigentlich den ganzen Tag bei mir?
| „Den ganzen Tag Hunde streicheln, dabei Filme gucken und dafür auch noch Geld bekommen – das könnte ich mir auch vorstellen.“
🗨️ „So, oder ähnlich sehen die Reaktionen auf meinen Beruf aus.“
☕ 7 – 12 Uhr: Start in den Tag
Heute gebe ich euch mal einen Einblick hinter die Kulissen, und hoffe ihr könnt euch danach vorstellen, was hier so den ganzen Tag über los ist.
Normalerweise beginnt der Tag in meiner Hundepension zwischen 6 und 8 Uhr – je nach Hundekonstellation und Stimmungslage. Manchmal auch deutlich früher, wenn einer der Gäste schon ungeduldig mit der Pfote scharrt.
Dann heißt es: Ab in den Garten für das erste Morgenpippi – inklusive Tautrinken vom Gras und gelegentlichen Überraschungen, die entfernt werden wollen. Besonders spannend wird’s, wenn ein Haufen strategisch perfekt direkt vor der Wohnzimmertür platziert wurde und sich beim Öffnen großzügig verteilt. 😬
Währenddessen wird – wenn möglich – der erste Kaffee der Hundebetreuerin (also meiner) im Vorbeigehen inhaliert. Manchmal muss der aber warten, bis die Luft wieder neutral ist. 😅
Anschließend folgt das liebevoll vorbereitete Hundefrühstück. Gefüttert wird zwar gleichzeitig, aber nicht nebeneinander – sonst hängen die Schnellsten sofort im falschen Napf.
Einige wenige Hunde fressen separat, was für alle deutlich entspannter ist – und, ganz ehrlich, auch gesünder.
In diesem Moment braucht es ein gewisses Organisationstalent: Plötzlich heißen alle „Buddy“, alle sind am Verhungern, und keiner will der Letzte sein. 🐶
Nach dem Fressen ist eigentlich keine Verdauungspause nötig – zumindest nicht bei meinem hochwertigen Nassfutter, das den Magen nicht so belastet. Auch wenn die Rasselbande am liebsten direkt losrennen würde – trotzdem gönne ich der Bande meist eine kleine Ruhephase, bevor es wieder raus zum Toben geht. 🐾
Währenddessen läuft parallel der erste Büroblock des Tages:
E-Mails, Angebote, Kundenkommunikation – und natürlich die eine oder andere Streicheleinheit für die Frühstücksgäste. Und KAFFEE ☕😆.
🐱 Katzenbetreuung am Vormittag
Manche Vormittage gehören der mobilen Katzenbetreuung. Dann fahre ich – manchmal auch mit Unterstützung meiner Tochter – zu den Samtpfoten in der Umgebung, um Futter zu bringen, Klos zu kontrollieren und einfach nach dem Rechten zu sehen. Und nebenbei oft ein paar Minuten auf Spurensuche gehen („wo versteckt sich die Mila heute wieder?“).
Wenn viele Katzentermine anstehen, muss das Büro eben warten.
Ich betreue Kunden in einem Radius von rund 30 Kilometern – zwischen Limburg und Idstein kommen da schnell mal 50 – 100 Kilometer am Tag zusammen. Je nachdem, wie die Routen liegen, bin ich morgens einige Zeit unterwegs, um alle Stubentiger zuverlässig zu versorgen. Auch das gehört zur mobilen Katzenbetreuung dazu – die Fahrerei sieht man auf den ersten Blick nicht, aber sie frisst viel Zeit.
Zusätzlich stehen am Vormittag immer wieder Übergaben oder kurze Probewohn-Phasen an. Währenddessen bleiben die Pensionshunde im Wohnzimmer oder im Garten – getrennt, damit es nicht zu viel Trubel gibt.
Auch bei der Übergabe nehme ich mir kurz Zeit für ein ruhiges Gespräch – schließlich soll der Start für Mensch und Tier möglichst stressfrei verlaufen. Und auch das will gut organisiert sein.
🕛 Ab 12 Uhr – Zeit für Mittagsschlaf
Drinnen dürfen sich die Hunde frei bewegen – manche verziehen sich unter den Schreibtisch, andere kuscheln sich in eines der Körbchen. Wer noch nicht müde ist, sucht sich oft einen Spielpartner, um die restliche Energie loszuwerden. Und danach? Wieder raus – denn Spielen macht nicht nur hungrig, sondern führt auch zuverlässig zum nächsten Pippi-Gang (oder mehr).
Inzwischen ist es meist nach 12 Uhr, oft sogar 13 Uhr. Jetzt ist Mittagsschlaf angesagt – denn was viele unterschätzen: Schnüffeln, Spielen, Buddeln und Sozialkontakte sind richtige Arbeit für Hunde, vor allem in der Gruppe.
Auch für die Menschen im Haus gibt’s eine kleine Verschnaufpause – ein Snack, ein Kaffee, ein Blick ins Büro. Denn hier laufen Angebote, Anfragen, Rückfragen und der übliche Alltag in der Tierbetreuung zusammen.
🔁 Nachmittags: Routine mit Überraschungen
Zwar gleicht kein Tag dem anderen, aber der Rhythmus bleibt im Kern gleich:
Rausgehen, Spielen, Toben, Ruhen, Schmusen, Beobachten – alles im Wechsel, individuell abgestimmt auf die Hunde.
Zwischendurch stehen Bring- und Abholtermine auf dem Plan. Besonders spannend: Wenn ein neuer Hund kommt. Dann wird er erstmal vorsichtig beschnuppert, manche Hunde sind dabei freundlich-neugierig, andere zurückhaltend oder aufgeregt. Hier ist Konzentration gefragt – die Chefin muss alles im Blick haben und blitzschnell reagieren können.
Manchmal wird’s trubelig: Entweder, weil sich gleich neue Lieblingsfreunde finden, oder weil es anfangs noch kleine Spannungen gibt. Aber bisher hat es immer gut geklappt – am Ende liegen dann doch (fast) alle entspannt im Raum verteilt oder schnuckelig zusammengekuschelt. 🐾
🌛 Abendroutine & Nachtruhe mit Hunden
Irgendwann zwischen 18 und 20 Uhr gibt es noch ein kleines Betthupferl – das kleine Abendessen für das kleine grummeln im Bauch. Danach kehrt so langsam Ruhe ein.
Bevor die Chefin hundemüde (haha) ins Bett fällt, steht natürlich noch eine letzte Runde im Garten an – für’s späte Pippi oder einfach zum Durchatmen. Die meisten Hunde schlafen dann tief und fest in ihren Körbchen.
Manchmal gibt es nachts noch Bewegung: Ein kurzes Fiepsen, ein Bellen oder ein Bauchgrummeln. Auch nachts ist die Chefin auf Bereitschaft – ein offenes Ohr gehört zur Betreuung eben dazu. Meist reicht ein kurzer Kontrollgang, und schon ist wieder Ruhe im Rudel.
Die Nacht mit Hund ist in der Regel friedlich – aber eben nie ganz planbar.
🩺 Zwischendurch: Beratung, Physio & Gespräche
Zwischendurch hat die Chefin natürlich auch Termine.
Mal ist’s eine Ernährungsberatung, mal eine Runde Physio – aber selbst dann ist immer mindestens ein halbes Auge bei der Bande.
Kennenlerntermine im klassischen Sinn gibt es nicht mehr, aber natürlich kommen immer wieder neue Hunde. Dann findet das Gespräch eben bei der Abgabe statt – in Ruhe, mit Zeit, ohne Show.
Und zu alldem kommen natürlich auch noch die üblichen Alltagsbaustellen dazu:
Putzen, Einkaufen, Kochen, Gartenarbeit, Hauskram, Familie…
Für Freunde? Bleibt da ehrlich gesagt kaum noch Zeit. So ist das eben, wenn man das Haus mit einem halben Rudel teilt.
Ach, und dass man zwischendurch auch noch auf verspätete Kunden wartet hüstel, Wäsche macht, den Boden vom dritten Schlammcatchen reinigt und auch mal einen privaten Termin unterbringen muss – das muss man wahrscheinlich gar nicht extra erwähnen, oder? 😉
Wie ihr lest, ist diese Berufung ein 24/7-Job. Hättet ihr das gedacht?